Plötzlicher Herzstillstand – ein medizinischer Notfall, der aus dem Nichts kommen kann. Das Herz hört auf zu schlagen, der Kreislauf bricht zusammen, und ohne schnelle Hilfe zählt jede Sekunde. Die Zeit bis zum Eintreffen des Rettungsdienstes wird zur Überlebensfrage.
Genau hier kommen zwei Maßnahmen ins Spiel, die Leben retten können: die Herzdruckmassage und der Einsatz eines automatisierten externen Defibrillators, kurz AED. Doch wann ist welche Maßnahme die richtige? Was, wenn kein AED in der Nähe ist? Und muss man als Laie wirklich schon aktiv werden?
In diesem Beitrag klären wir, wie du in einer Notfallsituation richtig handelst – Schritt für Schritt, klar verständlich und ohne medizinisches Fachchinesisch. Damit du im Ernstfall nicht zögerst, sondern weißt, was zu tun ist.
Was ist was? Herzdruckmassage und AED einfach erklärt
Herzdruckmassage – das Erste, was zählt
Die Herzdruckmassage ist der wichtigste Ersthelfereingriff bei einem plötzlichen Herzstillstand. Sie ersetzt zwar nicht das Herz, übernimmt aber kurzfristig seine Aufgabe: nämlich Blut durch den Körper zu pumpen – vor allem zum Gehirn. Ohne Sauerstoffversorgung beginnt das Gehirn nach wenigen Minuten zu sterben.
Daher gilt: Wenn jemand nicht mehr bei Bewusstsein ist und nicht normal atmet, sofort mit der Herzdruckmassage beginnen. Auch wenn du unsicher bist – nichts zu tun wäre schlimmer.
Die Technik ist einfach: Mit gestreckten Armen und beiden Händen auf die Mitte des Brustkorbs drücken – etwa 100 bis 120 Mal pro Minute, kräftig und ohne Pause.
AED – der kleine Lebensretter mit großer Wirkung
Der AED (Automatisierter Externer Defibrillator) ist ein medizinisches Gerät, das jeder bedienen kann – auch ohne Vorkenntnisse. Es analysiert selbstständig den Herzrhythmus und gibt, wenn nötig, einen Elektroschock ab, um das Herz wieder in Gang zu bringen.
Das Besondere: Der AED spricht mit dir. Er gibt klare Anweisungen, Schritt für Schritt. Du musst ihn nur einschalten und den Anweisungen folgen. Die Geräte sind so konzipiert, dass sie von Laien in Stresssituationen sicher bedient werden können.
Beide Maßnahmen – Herzdruckmassage und AED – ergänzen sich. Der AED kann das Herz wieder zum Schlagen bringen. Die Herzdruckmassage sorgt dafür, dass bis dahin Blut und Sauerstoff durch den Körper fließen.
Was tun im Notfall? Die richtige Reihenfolge zählt
Wenn eine Person plötzlich zusammenbricht, nicht mehr reagiert und nicht normal atmet, ist schnelles Handeln gefragt. Viele Menschen haben Angst, etwas falsch zu machen – dabei ist das Schlimmste, nichts zu tun. Mit diesen drei Schritten machst du alles richtig:
1. Notruf absetzen (112)
Der erste Griff geht zum Telefon. Wähle die 112 und schildere knapp, was passiert ist: z. B. „Erwachsener, bewusstlos, keine normale Atmung“. Derdie Disponentin leitet sofort Hilfe ein – und kann dich am Telefon anleiten, bis der Rettungsdienst eintrifft.
2. Herzdruckmassage starten
Warte nicht – fang sofort an. Je früher du mit der Herzdruckmassage beginnst, desto höher die Überlebenschancen. Drücke mit beiden Händen in der Mitte der Brust, etwa zwei Mal pro Sekunde. Keine Angst: Du kannst dabei nichts kaputt machen – aber du kannst Leben retten.
3. AED holen (lassen) und einsetzen
Ist ein AED in der Nähe (z. B. in öffentlichen Gebäuden, Bahnhöfen oder Firmen), lass ihn von jemandem holen oder nutze ihn selbst. Sobald der AED da ist, sofort einschalten und den Anweisungen folgen. Das Gerät sagt dir genau, was zu tun ist – vom Platzieren der Elektroden bis hin zur Schockabgabe.
Diese drei Schritte sind der Kern jeder Laien-Reanimation. Sie bauen aufeinander auf, ersetzen sich aber nicht. Herzdruckmassage und AED zusammen sind die besten Überlebenschancen, die ein Mensch in dieser Situation haben kann.
Wann ist welche Maßnahme wichtig?
Im Ernstfall kann jede Sekunde entscheidend sein – deshalb ist es wichtig zu wissen, welche Maßnahme wann eingesetzt wird.
Herzdruckmassage: Immer – und sofort
Die Herzdruckmassage ist immer die erste Maßnahme, sobald jemand nicht mehr bei Bewusstsein ist und nicht normal atmet. Sie sorgt dafür, dass das Blut weiter durch den Körper zirkuliert – besonders zum Gehirn. Das verschafft dem Betroffenen wertvolle Zeit, bis der Rettungsdienst oder ein AED eintrifft.
Wichtig: Auch wenn du unsicher bist – lieber drücken als zögern. Du kannst nichts falsch machen, solange du drückst. Das Einzige, was wirklich gefährlich ist: nichts zu tun.
AED: Sobald verfügbar – zusätzlich zur Herzdruckmassage
Ein AED ersetzt nicht die Herzdruckmassage, sondern ergänzt sie. Sobald ein AED verfügbar ist, sollte er eingesetzt werden – aber möglichst ohne die Herzdruckmassage zu unterbrechen.
Idealerweise übernimmt eine zweite Person das Holen und Aktivieren des Geräts, während du weitermachst.
Sobald der AED eingeschaltet ist, übernimmt er die Analyse des Herzrhythmus und gibt klare Sprachanweisungen. Wenn nötig, löst er einen Elektroschock aus – nur dann, wenn es wirklich angezeigt ist.
Zusammengefasst:
- Herzdruckmassage startet sofort – ohne Ausnahme.
- AED wird eingesetzt, sobald er da ist.
- Beide Maßnahmen wirken zusammen – nicht entweder-oder, sondern im Team.
Typische Unsicherheiten – und wie du sie überwindest
Viele Menschen zögern in Notfallsituationen – aus Angst, etwas falsch zu machen. Doch genau dieses Zögern kann Leben kosten. Deshalb ist es wichtig, mit ein paar Mythen aufzuräumen und Mut zu machen:
„Ich habe keinen Erste-Hilfe-Kurs gemacht.“
Das spielt im Ernstfall keine Rolle. Du brauchst keine Ausbildung, um eine Herzdruckmassage zu starten oder einen AED zu bedienen. Beides ist so angelegt, dass auch Laien helfen können.
„Was, wenn ich etwas falsch mache?“
Solange du handelst, kannst du kaum etwas falsch machen. Schlimmer ist es, einfach nichts zu tun. Selbst eine unperfekte Herzdruckmassage ist besser als gar keine.
„Ich habe Angst, rechtlich belangt zu werden.“
In Deutschland gilt der Rechtsschutz für Ersthelfer (§ 323c StGB). Wer hilft, ist auf der sicheren Seite – auch wenn etwas nicht ganz korrekt läuft. Du kannst also beruhigt eingreifen.
„Ich traue mir das nicht zu.“
Niemand erwartet Perfektion. Du musst kein Profi sein, um zu helfen – du musst nur anfangen. Und wenn du dir gar nicht sicher bist: Ruf die 112 an, bleib am Telefon und lass dich Schritt für Schritt durch die Maßnahmen leiten.
Herzdruckmassage und AED – gemeinsam Leben retten
Ein plötzlicher Herzstillstand ist eine Ausnahmesituation – aber er ist nicht aussichtslos. Mit Herzdruckmassage und AED stehen uns zwei einfache, aber wirkungsvolle Maßnahmen zur Verfügung, die Leben retten können.
Wichtig ist:
- Sofort handeln: Herzdruckmassage beginnt ohne Verzögerung.
- Nicht warten: Der AED wird zusätzlich eingesetzt, sobald er da ist.
- Keine Angst vor Fehlern: Jeder Versuch zu helfen zählt mehr als Nichtstun.
Du musst kein Profi sein – du musst nur bereit sein, anzupacken. Denn am Ende kommt es genau darauf an: Dass jemand hilft. Dass du hilfst.
FAQ – Herzdruckmassage & AED: Deine Fragen, verständlich beantwortet
Was ist eine Herzdruckmassage und wann muss ich sie anwenden?
Eine Herzdruckmassage ist eine lebensrettende Maßnahme bei plötzlichem Herzstillstand. Du solltest sofort damit beginnen, wenn eine Person nicht mehr reagiert und nicht normal atmet.
Wie führe ich eine Herzdruckmassage richtig aus?
Mit beiden Händen auf die Mitte des Brustkorbs drücken – 100–120 Mal pro Minute, mit gestreckten Armen, kräftig und ohne Pause.
Was ist ein AED und wie funktioniert er?
Ein AED (Automatisierter Externer Defibrillator) analysiert den Herzrhythmus und gibt bei Bedarf einen Elektroschock ab. Er gibt klare Sprach-Anweisungen – du musst nur den Anweisungen folgen.
Darf ich als Laie einen AED benutzen?
Ja, jeder darf einen AED benutzen. Die Geräte sind extra für Laien gemacht und rechtlich bist du als Ersthelfer geschützt.
Was, wenn ich etwas falsch mache?
Keine Sorge: Etwas zu tun ist immer besser als nichts zu tun. Du kannst fast nichts falsch machen – jede Hilfe zählt.
Was ist wichtiger: Herzdruckmassage oder AED?
Beides ist entscheidend. Starte immer sofort mit der Herzdruckmassage und setze den AED ein, sobald er verfügbar ist.
Was ist, wenn ich keinen Erste-Hilfe-Kurs gemacht habe?
Auch ohne Kurs darfst und sollst du helfen. Notruf wählen (112), Anweisungen befolgen und Herzdruckmassage starten – alles zählt.